Ottokar Fritze
On the occasion of the exhibition “Lichtung”, Galerie Dorothea Konwiarz Stiftung, Berlin, 2008
“… Details, Kleinigkeiten im besten Wortsinn, Ausschnitte aus Natur und Alltag, verblüffend kombiniert oder kontrastiert …wenn ein Hausgiebel über prallgrüne, schwarzgrüne Hecken ragt; darin verrät sich eine erstaunliche Weltsicht: Eine alte Baubude oder eine Fabrikhalle dominiert eine leere Landschaft, und erst beim zweiten Hinsehen teilt sich der Zauber des Motivs mit: ein Zauber der Einsamkeit.
Eine Welt ohne Menschen und selbst Innenräume, Wohnräume in aller „Unaufgeräumtheit“ und scheinbaren Zufälligkeit des Arrangements alltäglicher Nutzgegenstände erzählen von Menschenferne… nicht zuletzt daraus bezieht dieser Malstil seine Akzentuierung.
Nicht zuletzt deshalb haben wir Johanna Oenicke mit in den Kreis fördernswerten Künstlerinnen genommen: In einer Zeit der schrillen optischen Effekte, einer schier unausweichlichen Werbung in Bild und lautem Geschrei hat sie das Unsensationelle zu ihrem Thema gemacht und führt den Betrachter auf die Einfachheit zurück.
Harmonie wird mit sparsamen Mitteln hergestellt, nur wenige Farben werden benutzt, wobei Schwarz dominiert. Grün gibt sich variantenreichen bis in zarteste Nuancen, und nur gelegentlich hat Rot, vielmehr ein gebrochenes Rot, Hellrot, Sanftrot oder Rotbraun, eine unaufgeregte Pointierung zu besorgen.
Die malerische Könnerschaft in der Spiegelung scheinbarer Unwichtigkeiten um uns her, an denen wir eilige Zeitgenossen meist achtlos vorbeistürmen, hat Johanna Oenicke, so glaube ich, einen berechtigten Platz unter den bemerkenswerten jungen Talenten verschafft.”